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LA PROPHÉTIE DE PIATSAW

Film-documentaire


SELECTIONS
Fipatel (Biarritz - 2006)
Encuentro Del Otro Cine (Quito - 2007)
El Ojo Cojo (Madrid - 2007)
Festival du Cinéma Péruvien (Paris - 2007)
Filmar En America Latina (Genève - 2007)


DIFFUSION-PROJECTIONS
Unesco, Arte, Maison de l'Amérique Latine, Musée du Quai Branly



9 janv. 2005

Reportage de Stefan Rocker, diffusé sur ARD 1 (Allemagne)


Durée : 5 min 56 sec

Transcription du reportage :

Ecuador
Das Leben - ein Traum

Melida Najera:
„Ich sah mich im Traum, wie ich zur Jagd ging. Plötzlich tauchte ein borstiges Tier vor mir auf, das mit mir sprechen wollte. Ich erschrak und rannte in Panik davon.“

„Ich träumte, dass du im Kanu gefahren bist. Eine riesige Boa-Schlange lag auf dem Boots-Boden und griff dich an. Ich durchsuchte den Wald nach Dir, fand dich aber nicht. Es war schrecklich.“


Vier Uhr morgens im ecuadorianischen Regenwald. Eine Familie erzählt sich ihre nächtlichen Erlebnisse. Trinkt Chicha dazu, eine Art leichtes Maniok-Bier. Wer nicht träumen kann, sagen sie, kommt auch mit dem Alltag nicht zurecht.

Gloria Ushigua:
„Ich träumte, dass ich nach langer Zeit ins Dorf zurückkehrte und alle Kinder waren krank. Als würde ein fremder Zauberer versuchen, mir meine Macht, meine Heilkraft zu rauben.“

Versteckt in der fast horizontlosen Weite des Amazonas-Becken liegen die letzten vier Dörfer des Volkes der Zápara in Ecuador. Einst bevölkerten sie zu tausenden die Gegend: Jetzt gibt es nur noch rund 250 der Ureinwohner. Ein Kleinflugzeug, das auf einer Holperpiste direkt vor den kleinen Hütten landet, wie hier in Masáraca, oft der einzige Kontakt zur Außenwelt.

Gloria Ushigua, Tochter des letzten Schamanen, der vor einigen Jahren starb, pendelt zwischen Stadt und Urwald, im Kampf um das Überleben ihres Volkes.

Ein Stamm der Jäger und Träumer. Ein Volk, das seine eigene Sprache fast vergessen hat – und in dem auch die Kinder Quichua sprechen, die Sprache des benachbarten und zahlenmäßig stärksten Indigena-Volkes.

Nur noch vier alte Menschen in weit auseinander liegenden Dörfern beherrschen das Zápara. Wie Anna Maria, die mittlerweile 80 Jahre zählt. Sie singt von den schönen Vogelstimmen im Wald.


Ein Affenkopf wird gebraten. Das Fleisch aus der Hirnschale steht nur den Stärksten zu. Das Dorf hat Gloria damit beschenkt. Sie will die Nachfolge ihres Vaters antreten, des letzten Schamanen der Záparas- der auch ein großer und bekannter Träumer war.

Jeder Zápara ist ein Träumer. Auch wenn die Alten und mit ihnen die Sprache bald sterben werde, sagt Anna Maria, das Volk werde dennoch überleben.

Maria Santi:
„Unsere Träume gehen von den Erwachsenen auf die Kinder über. Und solange sie in Kindern wohnen, wird auch die Gemeinde der Záparas nicht völlig untergehen.“

Ein Schamane ist nicht nur Heiler, Zauberer. Er ist das Gedächtnis des Volkes, bewahrt dessen Geschichte auf. Wird Gloria von den Zápara dereinst als deren Schamanin akzeptiert, wäre sie die erste Frau als spirituelle Führerin des Stammes.

Gloira Ushigua:
„Mein Vater erzählte mir, dass uns vor langer Zeit die Hoauranis angriffen. Unsere Männer waren feige, flüchteten. Nur die Frauen verteidigten sich mit Lanzen; viele starben. Ich fragte mich immer, ob die Geschichte war sei, bis sie ich sie träumte. Und dann wusste ich, dass sie stimmt.“

Kinder lernen in der kleinen Dorfschule wieder ihre eigene Sprache: Zápara. Einmal in der Woche spricht Anna Maria zu ihnen. Diesmal lehrt sie die Namen der Körperteile. Sprachunterricht als Rettungsaktion. Gefördert von der UNESCO. Die Kultur der Zápara gilt seit einiger Zeit als Weltkulturerbe.

Die Zápara: Ein Waldvolk, das sich wie kaum ein zweites im Dschungel bewegt. Spanische Eroberung, eingeschleppte Krankheiten haben es fast ausgelöscht. Doch die letzten Überlebenden hängen an ihrer Tradition. Jäger stellen mit Pfeilen, die mit dem tödlichen Curare-Gift eingeschmiert sind, Affen und Vögeln nach. Während Gloria eine bestimmte Liane sucht: die Ayahuasca - aus der sich eine Droge, die Träume erzeugt, herstellen lässt.
Die Jäger sammeln aus einem Tümpel kleine Frösche, die sie mit Schnüren an Ästen aufhängen, um Vögel anzulocken. Hätten die Männer schlecht geträumt, wären sie im Sumpf heute bestimmt von Schlangen gebissen worden. Aber die Träume waren gut, also können sie jagen gehen.

Gloria, hungrig von der Suche nach Ayahuasca, legt zusammen mit einer Freundin eine kurze Rast ein, um Würmer zu essen, die im morschen Holz umgestürzter Urwaldriesen zu finden sind.

In der Nähe liegt eine heilige Stätte der Zápara, in der die Seelen der Ahnen leben, eine Art Paradies mit einer wunderschönen Lagune.

Gloria Ushigua:
„Es ist ein kleiner See, den ein normaler Mensch nicht sehen kann. Wir aber trinken Ayahuasca- das Rauschmittel. Dann komme ich nachts hierher, treffe meinen toten Vater, spreche mit ihm und hole mir Ratschläge.“

Auf dem Rückweg ins Dorf, entlang kleiner Quellflüsse des Amazonas, bittet Gloria stumm die Wald-Geister, dass sie die Tür des Paradieses öffnen, damit die Macht ihres Vaters, des einstigen Schamanen, auf sie übertragen werde. Seit zwei Jahren geht Gloria bei bekannten Heilern und Magiern in Peru zur Schule – um sich die für die Zápara fast verlorene Kunst des Schamanismus wieder anzueignen.

In der Nacht trinkt sie den bitteren Ayahuasca Saft. In wenigen Minuten wird Gloria halluzinieren. Sie braucht die Kraft der Geister des Flusses und der Bäume, um Anna Maria zu heilen, die an einer unerklärlichen Knochenkrankheit leidet. Als angehende Schamanin begibt sie sich dann in die Welt der langen und intensiven Träume, um die Wirklichkeit zu sehen.

Beitrag Stefan Rocke

1 commentaire:

Anonyme a dit…

viel gelernt